Herrlicher Herbst – für Pferde gilt das nur bedingt. Denn nach dem Sommer kommt die Jahreszeit mit den häufigsten Hufrehe-Erkrankungen. Dazu gibt es statt fettem Weidegras plötzlich wieder mehr Heu und Co. pferde.de erklärt, wie Du Deinen Partner auf vier Hufen mit der richtigen Pferdefütterung gut durch den Herbst bringst.
Herbst heißt Abschied nehmen von Sommerwärme, T-Shirt-Wetter und lauen Nächten. Zwar hat die Sonne tagsüber noch Kraft, aber abends wird es schnell kalt. Dann wird in vielen Ställen auch die Weidezeit kürzer und im Oktober heißt es dann oft: Schluss mit Graswiese, ab aufs Winterpaddock. Damit ändert sich ganz natürlich der Speiseplan Deines Pferdes. Und das sorgt für Stress bei Deinem Partner auf vier Hufen.
Denn Pferde brauchen Zeit für die Umstellung. Deshalb solltest Du in dieser Zeit einiges beachten. Hier 7 Fakten für die richtige Pferdefütterung im Herbst.
1. Richtige Pferdefütterung im Herbst kann Hufrehe vorbeugen
Die Sonne sorgt für saftige Wiesen. Deshalb kommt es im Herbst zu einem Wechsel beim Wachstum. Das Problem liegt dabei nicht in den noch warmen Tagen, sondern in den bereits kalten Nächten. Sie sorgen dafür, dass die Sonneneinstrahlung nicht mehr in Energie, sondern in Fruktan umgewandelt und im Gras gespeichert wird. Und das hat Folgen. Denn: Bis zu 400 mal mehr Fruktan als normal kann in dieser Zeit als überschüssige Energie im Gras von den Pferden gefuttert werden.
Dazu kommt, dass die Fruktane vor allem in den Grasstängeln vorhanden sind – und genau die fressen Pferde jetzt besonders oft, wenn zum Beispiel die Weiden schon abgemäht oder abgeweidet sind. Die Fruktane führen zu einer Darmübersäuerung. Dadurch sterben Bakterien massenhaft ab. Und dabei werden Gifte freigesetzt – sie können eine akute Hufrehe auslösen.
Vor allem in den Morgenstunden ist die Konzentration von Fruktan im Weidegras sehr hoch. Pferde, die reheanfällig sind, sollten erst am frühen Mittag auf die Weide.
2. Langsam abweiden
Dass Pferde langsam angeweidet werden müssen, wissen die meisten Reiter. Doch auch im Herbst gilt: Pferde brauchen etwas Zeit, um sich an die Futterumstellung zu gewöhnen. Denn die Darmflora des Pferdes braucht einige Tage beziehungsweise Wochen, um sich auf reine Heufütterung umzustellen.
Auch wenn Dein Pferd – zusätzlich zum Weidegras – im Sommer Heu bekommen hat, müssen sich die Gras verdauenden Mikroorganismen im Darm langsam abbauen. Ansonsten kommt es zu Fehlgärungen und der Bildung von gefährlichen Endotoxinen, die zu Blähungen, Kotwasser und im schlimmsten Fall zu Koliken und Hufrehe führen können.
Daher solltest Du Dein Pferd abweiden, also die Weidezeit langsam reduzieren. Werden Weiden kurzfristig geschlossen, solltest Du Dein Pferd zum Abweiden noch einige Tage an der Hand grasen lassen.
Extra-Tipp: Saftfutter wie Mash, Rüben und Möhren erleichtern den Übergang und verhindern Koliken durch zu trockene Kost.

3. Pferdefütterung für den Fellwechsel im Herbst
Zum Herbst gehört auch der Fellwechsel. Und das bedeutet Schwerstarbeit für den Pferdekörper. Dazu kommt: Für die kalte Jahreszeit brauchen Pferde widerstandsfähiges Deckhaar und Unterwolle. Um beides zu bilden, greift der Organismus auf alle Reserven zu. Das gilt auch für Nährstoffe. Denn Zink, Schwefel, Eisen, Kupfer und Jod sind – neben den essentiellen Aminosäuren – wichtige Nährstoffe für ein Winter-Haarkleid.
In den Herbsttagen aber nehmen die natürlichen Vitalstoffe im Pferdefutter rapide ab. Dazu beeinträchtigt die Umstellung des Grundfutters die Darmflora und vermindert die Fähigkeit, Vitalstoffe über den Verdauungstrakt aufzunehmen. Deshalb ist es sinnvoll, wenn Du Deinem Pferd eine Extra-Portion Nährstoffe gönnst. So helfen Aminosäuren in Bierhefe (Affiliate-Link) dem Körper bei der Produktion von Haut- und Haarzellen.
4. Im Herbst das Immunsystem pushen
Herbst bedeutet für uns Menschen oft auch Schnupfen- und Hustenzeit, weil unser Immunsystem geschwächt ist. Das gilt auch für Pferde. Da viele Pferde jetzt oft enger auf der Weide zusammenstehen, steigt auch ihr Stress- und Cortisolspiegel. Dadurch kommt es zur Schwächung des Immunsystems.
Das Gute: Du kannst bei der Fütterung Deines Pferdes auf eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen, Vitalstoffen, Spurenelementen und Proteinen achten. Denn die meisten Immunzellen befinden sich im Verdauungstrakt der Pferde – so kannst Du also mit jeder Fütterung die Abwehrkräfte pushen.

5. Beim Futterstroh zählt die Qualität
Neben Heu lieben Pferde auch eine Stroh-Portion. Vor allem wenn nicht ausreichend gutes Heu vorhanden ist, wird gutes Futterstroh schnell zur Rettung. Denn Stroh liefert eiweißarme Energie, die satt macht, aber nicht „wild“. Und Energie ist für Pferde an kälteren Tagen besonders wichtig: Ihr Energiebedarf steigt, denn mit den sinkenden Außentemperaturen brauchen sie mehr Energie für die „Produktion“ von Körperwärme . Deshalb können Pferde im Winter auch leicht an Gewicht verlieren.
Übrigens: Wenn Dein Pferd auf alternativer Einstreu, zum Beispiel Spänen, steht, sollten trotzdem täglich mindestens drei Kilogramm Futterstroh auf dem Futterplan stehen.
6. Mehr Mahlzeiten für ältere Pferde
Vor allem alte oder kranke Pferde brauchen im Herbst mehr Aufmerksamkeit. Ihnen fällt der Fellwechsel oft schwerer. Dazu zehren Regen und kältere Temperaturen an ihren Abwehrkräften und Energiereserven. Das Problem dabei: Sie brauchen schon jetzt zu viel Energie, um ihre Körpertemperatur zu halten. Dadurch zapfen sie bereits die Energiereserven an, die eigentlich für den Winter angelegt wurden.
Dazu kommt, dass ältere Pferde auf Winterpaddocks zum Beispiel an Heuraufen oft den Kürzeren ziehen. Statt den ganzen Tag Gras zu futtern, bleiben ihnen dann nur noch die Mahlzeiten, die zusätzlich gefüttert werden. Deshalb sollten gerade ältere Pferde häufiger gefüttert werden. Mit mindestens vier Mahlzeiten unterstützt Du Deinen Partner auf vier Hufen. Wichtig: Vermeide längere Fresspausen von über vier bis fünf Stunden.

7. Kräuter für Pferde
Wir husten im Herbst – und auch die Atemwege der Pferde können in dieser Jahreszeit schnell angegriffen werden. Mit Kräutern kannst Du Deinem Pferd dann helfen. Anis löst Schleim und erleichtert das Abhusten. Dazu wirkt Anis krampflösend und antibakteriell. Eibischblätter und -wurzeln helfen dabei, eine schützende Schleimschicht im Rachen- und Maulbereich zu bilden. Und sie beruhigen die Atemwege.
Spitzwegerich enthält Schleimstoffe. Sie bilden einen Schutzfilm, der sich über die Schleimhaut der Atemwege legt – das lindert den Reiz und hemmt Husten. Thymian beruhigend die Atemwege, die sich dadurch entspannen können. Dadurch kann der Schleim besser ausgehustet werden.








