Er war im Springreiten erfolgreich und zeugte Hunderte Nachkommen. Dass sein tiefgefrorenes Sperma aber mal Teil eines Gerichtsprozesses sein würde, hätte Hengst Burggraaf wohl nicht gedacht…
Klar, er ist ja auch ein Pferd. Doch auch aus menschlicher Sicht mutet der Streit um ungezahlte Rechnungen, den eine Züchterin und ihr Tierarzt vor dem Landgericht Lüneburg ausgetragen haben, skurril an.
Es ging dabei um Tierarztrechnung in Höhe von fast 20.000 Euro. Diese hat die Züchterin 2022 und 2023 erhalten. Aber, so ihr Vorwurf: Der Tierarzt habe teilweise die falschen Pferdenamen bei den Behandlungen notiert. Und er habe ihr auch die Behandlung von Pferden, die ihr gar nicht gehörten, in Rechnung gestellt.
Die Züchterin hatte der „Landeszeitung“ zufolge erst 2.300 Euro beglichen. Im Gegenzug habe der Tierarzt eine Palette mit Sperma des verstorbenen Zuchthengstes Burggraaf einbehalten. Dieses hatte die Züchterin bei dem Veterinär gelagert. Zuerst hatte die „Bild“ über den Fall berichtet.
Nun trafen sich beide Parteien vor dem Landgericht Lüneburg – und einigten sich auf einen Vergleich. Von den noch ausstehenden Rechnungssummen waren 5.000 streitig, diese wurden hälftig aufgeteilt. Die Züchterin muss nun noch 14.400 Euro an den Tierarzt zahlen. 2.500 Euro sofort, den Rest in monatlichen Raten in Höhe von 1.000 Euro.
Sobald er die erste Rate erhalten hat, muss der Tierarzt Burggraafs Tiefkühl-Sperma herausgeben. Die Züchterin will dann – nach Prüfung der Qualität – weitere Stuten damit besamen.
Hengst Burggraaf zeugt noch fast 20 Jahre nach seinem Tod
Wie viele Portionen auf der Palette sind, ist nicht bekannt – es dürfte sich aber um einen Wert von mehreren Tausend Euro handeln. Beim Online-Händler „The Stallion Shop“ gibt es TK-Sperma von Burggraaf für 1.250 Euro zu kaufen.
Zuletzt stand der Landgraf-I-Sohn bei Team Nijhof in den Niederlanden. Er gilt besonders für die Springpferdezucht als begehrter Vererber. Der Holsteiner-Hengst, der 1983 geboren wurde und Anfang 2006 verstarb, soll bereits mehr als 900 Nachkommen gezeugt haben. Dank des Tiefkühl-Spermas auch nach seinem Tod…
