Laut Verband sind sie die älteste Pferderasse Deutschlands. Doch nicht nur das macht sie berühmt. Auch ihre dramatische Geschichte trägt zum Mythos der Trakehner bei. pferde.de hat sieben Fakten über die Pferde, die einst vom König gezüchtet wurden…
Kaum eine Rasse teilt Pferdefreunde in ewige Fans und absolute Verweigerer. Für die einen sind Trakehner schlicht schwierig. Daher wird der Spruch „Trakehner – einer unter Tausend“ auch gerne so verstanden, dass nur einer unter Tausend etwas taugt. Das sehen Trakehner-Fans natürlich ganz anders. Sie schwärmen von der Schönheit und Eleganz der Rasse, die selbst Nicht-Pferdekenner sofort erschauern lässt.
Aktuell haben Trakehner-Fans ein Gold-Argument, dass für ihre Rasse spricht: Denn Dalera räumt mit ihrer Reiterin Jessica von Bredow-Werndl alles ab, was es im Dressur-Bereich zu gewinnen gibt.
Wenn auch Du Dich für Trakehner interessiert – hier das etwas andere Rasseportrait…
1. Trakehner – wie alles begann
Das Geburtsjahr der Trakehner ist 1732. Damals gründete König in Preußen Friedrich Wilhelm das Hauptgestüt Trakehnen im damaligen Ostpreußen. Und es ging gleich groß los: Zum Start hatte das Gestüt rund 1.000 Pferden. Sieben Jahre später schenkte der König dem Kronprinzen Friedrich das Gestüt. Deshalb gelten Trakehner auch als Aristokraten unter den Pferden – und werden „des Königs letzte Pferde“ genannt.
Schnell hatte das Gestüt den Ruf, das hier elegante und ausdauernde Kutschpferde gezüchtet werden. Doch dann verschob sich die Zucht und Militärpferde sollten es sein. Um der Rasse mehr Schnelligkeit und Adel zu verleihen, wurden Araber und englische Vollblüter eingekreuzt. Eine Ausnahme, denn bis heute gilt sonst das strikte Reinzuchtprinzip: Keine anderen Pferderassen dürfen für ihre Zucht verwendet werden.
2. Brandzeichen: Wie aus einer Schaufel zwei wurden
Seit 1787 wird die siebenendige Elchschaufel als Brandzeichen verwendet. Warum? Nun, der Elch war das Wappentier Ostpreußens. Daher bekamen Pferde, die im Gestüt Trakehnen geboren wurden, als Brand die einfache Elchschaufel. Kam ein reinrassiger Trakehner außerhalb des Gestüts zur Welt, bekam er die Doppelschaufel als Brandzeichen.

Übrigens: Wenn man es ganz genau nimmt, gibt es heute keine echten Trakehner mehr. Denn die Pferde, die nicht auf dem Gestüt gezüchtet werden, sind eigentlich Ostpreußisches Warmblut Trakehner Abstammung, kurz Ostpreußen. Und da seit dem Zweiten Weltkrieg in Trakehnen keine Zucht mehr stattfindet, gibt es offiziell eigentlich keine Trakehner mehr. Dennoch hat sich für die Nachfahren des Gestüts der Begriff Trakehner erhalten.
3. Das Kriegsende brachte beinahe das Aus
Im Kriegswinter 1944/45 kam der Befehl zur Räumung des Gestüts Trakehnen. Sie wurde für viele Pferde ein Todesurteil. Denn Ostpreußen war von der russischen Armee eingekesselt. Als Fluchtweg in den Westen blieb nur das zugefrorene Frische Haff, ein schmaler Landstreifen in Küstennähe. Es wurde ein Todesmarsch – für Menschen und Pferde. Von ungefähr 30.000 Pferden kamen lediglich 1.500 Tiere an, davon 27 Stuten aus dem Hauptgestüt Trakehnen. Der Trakehner stand damit vor dem Aus.
Nach dem Krieg begannen einige Pioniere, die wenigen und in alle Winde verstreuten Trakehner zu sammeln und mit der Zucht neu zu beginnen. Nach den gleichen strengen Regeln: Nur englisches und arabische Vollblut darf eingekreuzt werden.

3. Eine Rasse – viele Vorurteile
Kaum eine Rasse wird so verehrt – und muss gleichzeitig soviel Spott ertragen. So gilt der Trakehner als siebter Gewährsmangel. Und es gibt sogar den Spruch: „Gott schütze mich vor Sturm und Wind, und Pferden, die aus Trakehnen sind!“ Etwas netter ist der Spruch „Trakehner Blut zeigt Deinen Mut“.
Dabei sind Trakehner-Fans überzeugt: Nicht Mut, sondern Erfahrung braucht man für diese Rasse. Denn die Pferde sind äußerst sensibel und haben durchaus ihren eigenen Kopf.
Übrigens: Über Trakehner wird auch gesagt, dass sie sich ihren Menschen aussuchen, nicht andersherum.
4. Trakehner – immer wieder Gold bei Olympia
Schon nach dem Ersten Weltkrieg starteten die Trakehner ihre sportliche Karriere. Denn Militärpferde wurden nicht mehr gebraucht und die Züchter reagierten schnell. Mit Erfolg: Bereits bei den Olympischen Spielen 1936 gewannen Trakehner mehrere Gold- und Silbermedaillen.
Vor allem als Vielseitigkeitspferde machten sich Trakehner dabei einen Namen. So veröffentlicht die World Breeding Federation for Sport Horses (WBFSH) jedes Jahr die Ranglisten der weltweit erfolgreichsten Vererber in den olympischen Disziplinen Dressur, Springen und Vielseitigkeit. Im November 2020 führte der Trakehnerhengst Grafenstolz das Ranking der 100 weltbesten Hengste an. Er hatte sich weltweit als der erfolgreichste Vererber für den Vielseitigkeitssport hervorgetan.
Aber auch im Springen können Trakehner überzeugen. So holte Abdullah, das erfolgreichste Trakehner-Springpferd, Einzelsilber bei den Olympischen Spielen 1984.
Aktuell überstrahlt jedoch eine Stute alle Erfolge: Dalera! Sie hatte 2017 ihren ersten ganz großen Auftritt, als sie beim Frankfurter Festhallenturnier den Louisdor-Preis gewann. Damals zeigte sie sich von der großen Kulisse noch beeindruckt. Davon ist heute keine Rede mehr: Sie scheint das Rampenlicht regelrecht zu genießen. Auf ihrer Erfolgsliste stehen bislang WM-Siege – und Doppel-Gold bei Olympia in Tokio.
5. Kaiser Milton: Rechtsstreit und früher Tod
Experten schwärmten: Bei Kaiser Milton handele es sich um den „Edelsten der Edlen“. Der dunkelbraune Hengst verfüge über einen „überaus kraftvollen Antritt bei lockeren und losgelassenen Bewegungen“. Das war bei der Trakehner Körung 2017. Dort wurde er zum Siegerhengst gekört – und wechselte bei der Auktion für 320.000 Euro den Besitzer.
Doch mit der Ankunft in seiner neuen Heimat begann das Drama um den Hengst: Kaiser Milton war lahm, kam in eine Pferdeklinik. Ein Jahr später trat er zur Veranlagungsprüfung an – und zeigte sich erneut lahm. Kaum zu glauben: Trotzdem bekam er bei der Hengstleistungsprüfung die Gesamtnote 8,1.
Gleichzeitig lief ein Rechtsstreit. Denn neben der Lahmheit wurde bei Kaiser Milton ein Herzfehler festgestellt. Vor dem Landgericht Kiel fiel 2018 das erste Urteil. Danach sollte der neue Besitzer mehr als 380.000 Euro an den Trakehner Verband zahlen – die Kaufsumme plus Zinsen. Es folgte die Berufung, das Verfahren liegt jetzt beim Oberlandesgericht.
Im Juli 2021 dann die Katastrophe: Kaiser Milton starb – mit gerade mal sechs Jahren. Laut Obduktion starb er an Wasser in der Lunge, ausgelöst durch einen schweren Herzfehler.
6. 85.000 Euro – für ein Fohlen
Die Auktion in Münster-Handorf geht in die Geschichtsbücher der Trakehner eingehen. Denn dort wurde das Stutfohlen Kinshasa für unglaubliche 85.000 Euro versteigert. Was auch an ihrem Vater liegt: Millenium, ein Star-Vererber. Seine Fohlen holen regelmäßig Rekordpreise rein.
Und zum Vergleich: Das zweitteuerste Fohlen brachte „nur“ 25.000 Euro, im Schnitt kostete ein Fohlen 15.024 Euro.
7. Ein Trakehner als Maskottchen
Der Trakehner Downlands Cancara wurde sogar weltberühmt. Aber nicht durch sportliche Erfolge – sondern als Werbe-Maskottchen der Lloyds Bank. Cancara spielte zum Beispiel in der Kampagne „Legendary Service“ der Bank mit, in der er sich auf einem Wasserfall in einem Fantasieland voller Prinzessinnen, Riesen und Kobolde aufbäumt. Dazu half Downlands Cancara, Hunderttausende von Pfund für wohltätige Zwecke zu sammeln.









Die Trakehnerzüchter sollten mal darüber nachdenken ob es nicht einen Weg von den Nachkommen der der sich selbst überlassenen Trakehner der Namib Wüste Sperma von einem Hengst zu importieren. Das würde der Rasse noch mehr Vitalität bringen. Schön sind diese Pferde dort mit gutem Bewegungspotential und vor extreme Robustheit.
Das Frische Haff ist kein Landstrich,sondern Wasser.Der Landstrich dazu gehörig ist die Nehrung!Dr
In Ostpreußen wurden die Trakehner absolut artgerecht aufgezogen, das hat sie zu dem gemacht, was sie noch immer sind! Sie haben einfach eine besondere Ausstrahlung, ob es den Gegnern nun passt oder nicht!