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Was braucht ein Pferd, um glücklich zu sein? Expertin gibt Tipps

Anke Rottmann by Anke Rottmann
15. Oktober 2025
Pferd schaut über einen Weidezaun.

Foto: unsplash.com/Farrinni (Symbolfoto)

Was braucht ein Pferd eigentlich, um glücklich zu sein? Wer sein Pferd aufmerksam beobachtet und liebevoll auf seine Bedürfnisse eingeht, schenkt ihm nicht nur Vertrauen, sondern echte Lebensfreude . Nicole Mayrhofer von der Pferdeklappe Reutte (Österreich) weiß, was Pferde glücklich macht – und gibt 8 praktische Tipps.

„Ein gesundes Pferd ist nicht automatisch ein glückliches Pferd. Aber ein glückliches Pferd bleibt meist länger gesund“, sagt Nicole Mayrhofer. Und sie weiß, wovon sie spricht. Denn Mayrhofer ist erfahrene Pferdeschützerin und Leiterin der Pferdeklappe in Reutte (Österreich).  Und sie ist überzeugt: Ob im Offenstall, in der Reithalle oder auf der Weide – Menschen können das körperliche und seelische Wohlbefinden der Pferde aktiv fördern.

„Das ist die größte Herausforderung in der Tierschutzarbeit. Denn viele von ihnen haben Schlimmes erlebt und das Vertrauen in den Menschen verloren. Bei uns erfahren sie zum ersten Mal Liebe und Zuwendung.“

8 Grundpfeiler für ein glückliches Pferdeleben
  1. soziale Kontakte
  2. Bewegung
  3. liebevolle Zuwendung
  4. abwechslungsreiches Training
  5. regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen
  6. hochwertige, individuelle Fütterung
  7. klare Tagesstruktur
  8. kleine Massageeinheiten

Doch was braucht ein Pferd, um sich rundum wohlzufühlen? Hier ihre acht Tipps für den Alltag:

1. Lebensfreude schenken, Gesundheit stärken

Die Pferdeklappe des Österreichischen Tierschutzvereins besteht mittlerweile seit vier Jahren. In dieser Zeit konnten bereits 143 Pferde gerettet werden. Darunter auch schwer misshandelte Tiere wie die Lipizzanerstute Capriola. Expertin Mayrhofer: „Jedes Pferd verdient ein Leben in Sicherheit, mit sozialen Kontakten, Bewegung und liebevoller Zuwendung. Wer diese Bedürfnisse respektiert, schenkt seinem Pferd nicht nur Gesundheit, sondern auch viel Lebensfreude“.

Pferde Herde Gruppenhaltung
Foto: pixabay.com/ David Mark (Symbolfoto)

2. Herde schenkt Geborgenheit

Pferde sind Herdentiere. Und das heißt: Sie brauchen täglich Kontakt zu Artgenossen. Nicole Mayrhofer: „Wer sein Pferd isoliert hält, riskiert psychischen Stress bis hin zu Verhaltensstörungen.“ Wichtig ist aber auch die richtige Gruppenzusammensetzung: „Eine stabile Herdenstruktur, in der es keine ständigen Streitereien oder Mobbing gibt, sorgt für Sicherheit und Geborgenheit.“ 

3. Genug Möglichkeiten zum Austoben

Pferde stecken voller Energie. Bewegung ist ein Grundbedürfnis: Mindestens acht bis zwölf Stunden Auslauf täglich sind unerlässlich – ideal ist Weidegang oder ein großzügiger Laufstall. Expertin Mayrhofer zufolge sollten Halter auf einen sicheren Untergrund achten und Engstellen vermeiden. „Auch Spielmöglichkeiten, etwa mit Bällen oder freies Toben mit Freunden, fördern das seelische Gleichgewicht.“

Kathi Dwenger trainiert mit Norwerger-Pferd Hannes Flehmen als Trick.
Bild: Rottmann Photography

 4. Abwechslung macht glücklich

Es ist nicht nur die Bewegung der Pferde für die Gesundheit förderlich, sondern auch die Kopfarbeit. „Etwas Neues erlernen oder erarbeiten – egal ob vom Boden aus oder beim Reiten – lastet die Tiere im Kopf aus. Die Abwechslung in der Beschäftigung macht das Pferd so richtig glücklich“, so Mayrhofer.

 5. Vorsorge statt Nachsorge

Die Gesundheitsvorsorge ist das A und O. „Regelmäßige Impfungen, halbjährliche bis jährliche Zahnkontrollen und eine professionelle Hufpflege alle sechs bis acht Wochen sind die Basis“, weiß die Leiterin der Pferdeklappe. Auch das Immunsystem verdient Aufmerksamkeit: Eine ausgewogene, artgerechte Fütterung mit hochwertigem Raufutter und gezielter Kräuterergänzung kann viel bewirken. „Beim Futter gilt: Qualität statt Quantität!“

Pferd frisst Heu
Foto: pixabay.com/rihaij (symbolfoto)

 6. Futterplan individuell anpassen

Die Basis jeder Pferdefütterung ist gutes Heu oder Weidegras – idealerweise über Heunetze portioniert, um hastiges Fressen zu vermeiden. Mayrhofer: „Der Futterplan sollte immer an Alter, Leistungsstand und Gesundheitszustand angepasst werden. Und nicht vergessen: Frisches Wasser ist ein Muss – im Sommer gerne gekühlt.“

 7. Kleine Rituale, große Wirkung

Auch Pferde müssen ihren Stress abbauen können. Wie gelingt das? „Schon fünf Minuten Massage am Tag können Wunder wirken – sie fördern die Ausschüttung von Glückshormonen und stärken die Bindung“, so Mayrhofer. „Klare Tagesstrukturen, feste Fütterungszeiten und regelmäßige Sattelkontrollen tragen zusätzlich zur Sicherheit bei.“

 8. Wohlfühl-Anzeichen erkennen

Wer sein Pferd liebt, beobachtet es aufmerksam und liest seine Körpersprache. „Ein zufriedenes Pferd zeigt deutlich, wie es ihm geht“, weiß Expertin Mayrhofer, die schon viele Problemfälle in der Pferdeklappe wieder glücklich gemacht hat. „Es frisst ruhig und genüsslich, erkundet neugierig seine Umgebung und pflegt aktiv den Kontakt zu anderen Pferden – etwa durch gegenseitiges Kraulen. Wenn ein Pferd im Stehen döst oder gar im Liegen, ist es ein Anzeichen, dass sich das Tier sicher und wohl fühlt.“

Es liegt in der Hand von uns Pferdefreunden, unseren geliebten Tieren ein gutes Leben zu ermöglichen.

Tags: PferdegesundheitPferdehaltungPferdeverhaltenRoutine

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